Traumatherapie

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Was ist ein Trauma?

Ein Trauma ist eine tiefgreifende seelische und körperliche Erschütterung, die infolge eines überwältigenden Ereignisses oder anhaltender belastender Erfahrungen entstehen kann. Es handelt sich dabei nicht um eine Schwäche, sondern um eine normale Reaktion unseres Nervensystems, wenn es mit Situationen konfrontiert wird, die unsere Bewältigungskapazitäten übersteigen.

Wenn das Gehirn und das Nervensystem während eines traumatischen Erlebnisses überfordert sind, kann es passieren, dass die im Moment freigesetzte Stressenergie nicht vollständig verarbeitet wird. Diese „gefangene“ Energie kann langfristig das emotionale und körperliche Gleichgewicht beeinträchtigen und zu langfristigen Symptomen führen.

Wie entsteht ein Trauma?

1. Akute, einmalige traumatische Ereignisse

Diese Ereignisse treten plötzlich und unerwartet auf und können das Sicherheitsgefühl nachhaltig erschüttern. Dazu gehören:

  • Unfälle (z. B. Autounfälle, Stürze, Arbeitsunfälle)
  • Naturkatastrophen (z. B. Erdbeben, Überschwemmungen, Brände)
  • Gewalttaten (z. B. Überfall, körperlicher Angriff, Terroranschlag)
  • Plötzlicher Verlust eines geliebten Menschen (z. B. durch Unfall oder Suizid)
  • Schwere medizinische Eingriffe oder lebensbedrohliche Krankheiten

2. Langfristige oder wiederholte traumatische Erfahrungen

Diese Form der Traumatisierung entsteht durch andauernde oder wiederholte Belastung, oft in einem Umfeld, aus dem die betroffene Person nicht entkommen kann. Dazu gehören:

  • Missbrauch (emotional, körperlich oder sexuell)
  • Häusliche Gewalt oder Vernachlässigung (besonders in der Kindheit)
  • Mobbing oder soziale Ausgrenzung (in der Schule, am Arbeitsplatz)
  • Langfristige gesundheitliche Leiden (z. B. chronische Krankheiten, Behinderung)
  • Zwangsarbeit oder Menschenhandel
  • Gefangenschaft, Geiselhaft oder Kriegserlebnisse
  • Langjährige toxische Beziehungen oder narzisstischer Missbrauch

 

Was ist Traumatherapie

Die Traumatherapie folgt einem strukturierten Gesamtkonzept, aus unterschiedliche Therapieverfahren und Techniken. (siehe unten) Grundlage sind verschiedene psychische und neurophysiologische Verfahren, die über längere Zeit entwickelt und erprobt wurden. Traumatische Teile werden in portionierter kontrollierter Form der Verarbeitung zugeführt und dadurch adäquat integriert.

Traumatherapeutische Schritte

Zu Beginn der Therapie stehen Stabilisierungs- und Distanzierungstechniken im Vordergrund, die Sie dabei unterstützen, Kontrolle über innere Vorgänge oder Körperreaktionen und das Gefühl von Sicherheit (wieder-)zu erlangen.

In der Phase der Traumakonfrontation/Traumabearbeitung werden unter Anwendung bestimmter Techniken traumaspezifische Ereignisse kontrolliert und schonend in einem sicheren Rahmen behandelt.

In der dritten Phase wird das Trauma angemessen in das gegenwärtige Leben integriert. Es kann als „damaliges“ Ereignis abgespeichert werden und in einem umfassenden Zusammenhang gebracht werden.

Da der Heilungsprozess über das autonome Nervensystems geschieht ist eine Einbindung von Körperarbeit in allen Phasen der Traumabearbeitung notwendig und sinnvoll.

Heilung bedeutet nicht, das Trauma zu vergessen – sondern Frieden mit der Vergangenheit zu schließen und das Leben im Hier und Jetzt selbstbestimmt zu gestalten.

 

Methoden der Traumatherapie

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)

Durch bilaterale Stimulation, z. B. Augenbewegungen, hilft EMDR, belastende Erinnerungen zu verarbeiten und emotional abzuschwächen. Die Methode folgt einem strukturierten 8-Phasen-Prozess, der u. a. Erinnerungsverarbeitung, positive Neuverknüpfungen und Stabilisierung umfasst.

EMDR wird von Organisationen wie der WHO und APA als wirksame Therapie anerkannt und kann auch bei Angststörungen, Depressionen und Phobien helfen

 

Brainspotting (BSP)

Brainspotting basiert auf der Annahme, dass bestimmte Blickpositionen („Brainspots“) mit unverarbeiteten Erinnerungen im Gehirn verknüpft sind. Durch das Halten des Blicks auf einem Brainspot in Kombination mit achtsamer Begleitung durch den Therapeuten können tiefliegende emotionale Blockaden gelöst werden.

Brainspotting nutzt die natürliche Fähigkeit des Gehirns zur Selbstheilung und wird zur Behandlung von Trauma, Angst, Depression, chronischem Stress und Leistungsblockaden eingesetzt.

Traumafokussierte kognitive Therapie

  • Veränderung dysfunktionaler Gedanken und Bewältigungsstrategien.
  • Stärkung der Selbstwirksamkeit und Konfrontation mit traumatischen Erinnerungen in sicherer Umgebung.
  • Fokus auf tief verankerte negative Glaubenssätze („Ich bin wertlos“).
  • Arbeit mit Seiten der Persönlichkeit und inneren Perspektiven (z. B. verletztes Kind, gesunder Erwachsener).
  • Arbeit mit der inneren Bühne

Imaginationstechniken

Imaginationstechniken dienen dazu, innere Bilder gezielt zur Selbstheilung und Ressourcenaktivierung zu nutzen. Diese Übungen helfen traumatisierten Menschen, Sicherheit und innere Stabilität zu finden.

Polyvagal-Theorie-basierte Übungen

  • Regulierung des Nervensystems durch gezielte Übungen zur Förderung von Sicherheit und sozialer Verbundenheit.
  • Beruhigt das „Kampf-Flucht-Erstarrung“-System.

Traumatherapeutisches Yoga (TTY)

  • Verbesserung der Körperwahrnehmung und Selbstregulation
  • Befreit gespeicherte Spannungen im Körper
  • Regulierung des Nervensystems
Mag.a Katrin Jeng / Traumatherapie

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Symptome einer Traumafolgestörung

• Posttraumatische Belastungsstörung/PTBS

Eine posttraumatische Belastungsstörung entsteht durch ein einzelnes traumatisches Ereignis (z. B. Unfall, Gewalt, Naturkatastrophe).
Das Nervensystem bleibt in einem Überlebensmodus stecken (Kampf, Flucht oder Erstarren).

Symptome sind:

  • Hyperarousal/ Übererregung (Schreckhaftigkeit,, Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme Schlafprobleme, Angstzustände)
  • Intrusionen (Flashbacks, unkontrollierbare Erinnerungen, ungewolltes Wiedererleben von traumatischen Inhalten, Alpträume)
  • Vermeidung traumaassoziierter Reize (Orte, Menschen oder Situationen, die an das Trauma erinnern, werden gemieden.

Die Heilung erfolgt durch behutsames Regulieren des Nervensystems, um die blockierte Stressenergie zu lösen.

Komplexe posttraumatische Belastungsstörung/kPTBS

Eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung entsteht durch andauernde oder wiederholte Traumatisierung, oft in frühen Lebensjahren (z. B. emotionaler, körperlicher oder sexueller Missbrauch, Vernachlässigung, häusliche Gewalt, Gefangenschaft).

Das Nervensystem ist chronisch dysreguliert – Betroffene pendeln zwischen Übererregung und Erstarrung.

Zusätzliche Symptome zu PTBS:

  • Schwierigkeiten in der Emotionsregulation (Extreme Stimmungsschwankungen, Wutausbrüche, Angst und Panik, innere Leere und Taubheit)
  • Störungen der Identität / Verzerrtes Selbstbild (Scham, Schuldgefühle, Selbsthass, Gefühl der Wertlosigkeit)
  • Probleme in Beziehungen (Angst vor Nähe, Bindungsprobleme, Misstrauen, instabile Beziehungen)
  • Dissoziation (: Gefühl der Abspaltung vom eigenen Körper oder der Realität)
  • Chronische körperliche Beschwerden (Schmerzen, Verdauungsprobleme, Erschöpfungsyndome)

Heilung erfordert eine stabilisierende, langfristige Therapie, die neben der Trauma Verarbeitung auch das Selbstbild und zwischenmenschliche Beziehungen stärkt.

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