Traumatherapie

Gemeinsam aufarbeiten!

Was ist ein Trauma?

Trauma ist eine schwere körperliche oder seelische Verletzung, ausgelöst durch ein schlimmes Ereignis.

Laut Definition erfüllt ein traumatisches Ereignis folgende Kriterien:

Die Person war selbst Opfer oder Zeuge eines Ereignisses, bei dem das eigene Leben oder das Leben eines anderen bedroht war oder eine ernste Verletzung zur Folge hatte.

Die Reaktion des Betroffenen beinhaltet Gefühle von intensiver Angst, Hilflosigkeit oder Entsetzen.

Traumatische Ereignisse können zum Beispiel Unfälle, psychische, körperliche oder sexualisierte Gewalt, Verlusterfahrungen oder schwere Erkrankung sein.

Was passiert im Körper?

In Gefahrensituationen reagiert der Körper mit einem bestimmten Programm, dass neben Kampf und Fluchtmechanismen auch mit Erstarrung (sich-Tod-stellen) reagieren kann.

Starke Angst schränkt das Denken ein. So können mit starker Angst verbundene Erlebnisse oft nicht in einen Gesamtzusammenhang gebracht werden und Erinnerungen werden lediglich als Gefühlzustände gespeichert, verbunden mit körperlichen Reaktionen und Bildern.

Bei nicht geglückten Traumaverarbeitungen überwiegt das emotionale Gedächtnis zu Lasten des autobiografischen Gedächtnisses. Es entsteht unter gegebenen Umständen ein zeitgleiches Nebeneinander von intensiven Erinnerungszuständen (Intrusionen) und Erinnerungslücken von konkreten Ereignissen.

Was  bedeutet Bindungs- oder Beziehungstrauma?

Ein Bindungstrauma (oder auch Beziehungstrauma) entsteht, wenn ein Mensch in einem Bindungssystem, in dem er/sie sich befindet (z. B. Familie), Zurückweisung, Ablehnung oder gar Gewalt in Form von Missbrauch erfährt.

Wächst ein Mensch in einem Umfeld auf, indem er nicht genügend Liebe, Schutz und Geborgenheit erfährt, kann das zu Defiziten im Umgang mit Gefühlen, der Selbstberuhigung, der Vertrauens- und Beziehungsfähigkeit oder im (allgemeinen) Selbstvertrauen führen.

Ablauf einer Traumatherapie:

Die Traumatherapie folgt einem strukturierten Ablaufplan, dieser beinhaltet unterschiedliche Konzepte mit verschiedenen Techniken. (siehe unten) Diese sind wiederum standardisierte Verfahren und wurden auf Grundlage von psychischen und neurophysiologischen Erkenntnissen entwickelt.

Stabilisierungphase:

Zu Beginn der Therapie erarbeite ich mit Ihnen Stabilisierungs- und Distanzierungstechniken, die Sie dabei unterstützen, Kontrolle über innere Vorgänge oder Körperreaktionen und das Gefühl von Sicherheit (wieder-)zu erlangen.

In dieser Phase nutze ich auch gerne Körperübungen aus dem Trauma- therapeutischen Yoga.

Traumaufarbeitungsphase:

In der Traumakonfrontation/Traumabearbeitung werden unter Anwendung bestimmter Techniken traumaspezifische Ereignisse kontrolliert und schonend in einem sicheren Rahmen behandelt.

Meine bevorzugte Technik in dieser Phase ist EMDR.

Phase der Integration und Neuorientierung:

Wurde das Trauma in das Leben integriert und das/die Ereignis(se) in einem umfassenden Zusammenhang gebracht, kann sich daraus eine positive Einstellung entwickeln.

„Es ist vorbei. Ich habe es überlebt. Es war wie es war und hat keinen Einfluss auf mein Leben im Hier und Jetzt“

Dadurch wird es wieder möglich sich im Leben neu zu orientieren.

Methoden:

EMDR

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine hochwirksame und wissenschaftliche anerkannte Therapiemethode zur Behandlung von Traumata.

In der Aufarbeitungsphase der Traumatherapie wird die zu behandelnde Person gedanklich und gefühlsmäßig in die Situation der Traumaerfahrung rückversetzt und folgt dabei mit den Augen der Handbewegung der/des Therapeutin/en. (Alternativ auch einer Lichtquelle des EMDR-Gerätes)

Das generiert eine bilaterale Stimulation auf die neuronalen Bahnen im Gehirn und es kommt zu einer Neubearbeitung von Erinnerungen. Durch den neu in Gang gesetzten Verarbeitungsprozess tritt in der Regel eine ganzheitliche Entlastung ein und bewirkt, dass traumatische Erinnerungen nicht mehr bedrohlich erscheinen und keinen Einfluss auf die Gegenwart nehmen.

Traumatherapeutisches Yoga

Traumata oder schlimme Erlebnisse werden nicht nur als Erinnerung im Gehirn, sondern auch im Körper gespeichert. Deshalb soll in der Traumatherapie auch immer das Körperliche miteinbezogen werden. Körperübungen können dabei einen ganzheitlichen Heilungsprozess anstoßen und befördern.

Traumatherapeutisches Yoga ist ein in psychologischer Praxis bereits erprobter Ansatz. Basierend auf Quellen des Yoga zeigt sich eine unmittelbare Wirkung auf das autonome Nervensystem.

Traumatisierte Menschen erleben sich häufig von sich selbst und ihrer Umwelt abgeschnitten. Durch das Praktizieren eines wahrnehmungsorientierten und achtsamen traumasensiblen Yogas wird ein Teil des autonomen Nervensystems (ventraler Vagusnerv) angeregt, welcher die innere Verbindung, Ruhe und soziale Interaktion ermöglichen. Alle Körper, Atem- und Meditationsübungen sind darauf ausgerichtet die Spürfähigkeit zurückzuerlangen und zu erweitern, sowie eine bewusste Präsenz (im Hier und Jetzt sein) herzustellen.

Im Laufe der Traumatherapie werden angemessene Yogaübungen ausgewählt und sollen dabei helfen Traumaspuren im Körper zu beseitigen.

Mag.a Katrin Jeng / Traumatherapie

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Symptome

einer Traumafolgestörung / Posttraumatischen Belastungsstörung

  • Symptome bei Überreaktion:

Der Körper überreagiert bei äußeren Reizen, auch mit dem Wissen, dass diese eigentlich nicht bedrohlich sind.

  • Vermeidungssymptome:

Die betreffende Person erwartet das Schlimmste, fühlt sich dadurch unwohl und unsicher. Folglich werden Situationen im Leben und Alltag vermieden.

  • Wiedererlebenszustände:

Flashbacks gelten als typische Symptome einer Traumafolgestörung. Traumatische Situationen wiederholen sich im Kopf betroffener Personen und führen dadurch zu schrecklichen Angstzuständen. Die hervorgebrachte Erinnerung kann dabei als erneute Realität aufgefasst und nicht mehr von ihrer Fiktion unterschieden werden.

  • Dissoziative Zustände:

Zustände von Dissoziation erwecken das Gefühl einer innerlichen Abspaltung. Die betroffenen Personen fühlen sich erstarrt oder weit von sich entfernt, erleben ihre Welt wie durch einen Nebel und manchmal fehlt ihnen zusätzlich die Erinnerung an Ereignisse der letzten Stunden.

Das ist ein natürlicher Schutzmechanismus, welcher nach Traumatisierungen auftritt und die Personen vor massiven Gefühlsausbrüchen, wie etwa Todesangst oder unerträglichen Schmerz bewahren sollte.

  • Schwierigkeiten mit Gefühlen umzugehen:

Dabei herrscht ein Unvermögen mit Ärger adäquat umzugehen, sich zu beruhigen oder Ängste zu kontrollieren. Begleitet von stetiger Anspannung. Genauso können Gefühle als abgekapselt erscheinen und selbst freudige Empfindungen nicht wahrgenommen werden.

  • Selbstzerstörerisches Verhalten:

Personen mit Traumafolgestörungen richten ihre ganze Spannung gegen sich selbst, was zu einem destruktiven oder selbstzerstörerischen Verhalten führen kann.

  • Weitere mögliche Symptome:

• Nicht vertrauen können
• Zwang zur Kontrolle
• Selbstvorwürfe
• Das Gefühl nichts zu bewirken
• Chronische Schuldgefühle
• Gefühl immer Opfer zu sein
• Oder auch andere zu Opfern zu machen